Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung [AD(H)S]


Bei Menschen mit AD(H)S treten bei alltäglichen Anforderungssituationen häufig Probleme auf.  Unaufmerksamkeit, Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit, geringe Ausdauer, Impulsivität und motorische Unruhe können bei Kindern und Jugendlichen zu gravierenden schulischen und sozialen Schwierigkeiten führen. Die Hausaufgabensituation gestaltet sich problematisch und dauert oft mehrere Stunden. Es gelingt nur schwer, Tätigkeiten zu planen und zu strukturieren und das eigene Verhalten zu steuern. Im Zusammenhang mit AD(H)S ist oft ein Auftreten von LRS und RS zu beobachten.

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung kann durch folgende Leitsymptome gekennzeichnet sein:

Unaufmerksamkeit

  • ausgeprägte Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeitssteuerung
  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit
  • starke Ablenkbarkeit
  • geringe Ausdauer bei Tätigkeiten und Aufgaben
  • kurze Aufmerksamkeitsspanne
  • unvollständiges und oberflächliches Arbeiten
  • ausgeprägte gedankliche Abwesenheit

Impulsivität

  • das eigene Verhalten kann nur schwer gesteuert werden
  • es wird spontan und unüberlegt gehandelt
  • strukturiertes, planvolles Arbeiten ist schwierig
  • Pendeln von Reiz zu Reiz, rascher Wechsel der Beschäftigung
  • Regeln können nur schwer eingehalten werden
  • nicht abwarten können
  • Neigung zu risikoreichem Verhalten

Hyperaktivität

  • stark erhöhter Bewegungsdrang, motorisch unruhig und zappelig
  • oft Schwierigkeiten längere Zeit still zu sitzen, besonders in strukturierten Lern- und Leistungssituationen
  • Rastlosigkeit, innere Unruhe
  • häufig geringes Schlafbedürfnis
  • erhöhte Mitteilsamkeit

Die Merkmale einer AD(H)S sind bei jedem Betroffenen hinsichtlich Symptomatik und Schweregrad unterschiedlich ausgeprägt. Aufgrund der besonderen Art der Informationsverarbeitung im Gehirn werden Anforderungen, die ein systematisches und strukturiertes Vorgehen erfordern, schwieriger umgesetzt. Dies können wir beobachten bei der alltäglichen Aufgabenbewältigung oder bei Kindern und Jugendlichen in schulischen Lern- und Leistungssituationen und bei den Hausaufgaben.

Zwischenmenschliche oder soziale Beziehungen werden anders wahrgenommen. Für Außenstehende nicht nachvollziehbare Stimmungsschwankungen führen nicht selten zu Konflikten. Vereinbarungen und Regeln werden oft nicht eingehalten. Fehlendes Zeitgefühl und ausgeprägte Vergesslichkeit tragen dazu bei. Dies zieht nicht selten negative Reaktionen der Lebensumwelt nach sich und kann sich negativ auf das Selbstwertgefühl der Betroffenen auswirken. Menschen mit AD(H)S sind jedoch oft sehr hilfsbereit, haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, sind nicht nachtragend, zeichnen sich durch hohe Kreativität aus und sind offen für Neues.

So fördern wir

Inhalte der Therapie sind das Erlernen elementarer Fertigkeiten wie genau zuhören, hinsehen, wiedergeben und das Verzögern impulsiver Reaktionen. Die Verbesserung der Aufmerksamkeitssteuerung, vorausschauendes Planen und Organisieren sind relevante Ziele. Arbeitsstrategien und Lerntechniken werden vermittelt, damit Anforderungen, wie Hausaufgaben oder Vorbereitung auf Klassenarbeiten, bewältigt werden können.

Eine Erhöhung der sozialen Kompetenz wirkt sich positiv auf das alltägliche Zusammenleben aus. In Elternberatungen werden begleitende Unterstützungen zur Strukturierung des Alltagsumfeldes und konkrete erzieherische Hilfestellungen gegeben.

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